Freitag, 20. November 2009

Erbschleicherei

Subprime-Mortgages kaufen, und darauf zu spekulieren, dass die Hypotheken nicht bezahlt werden können, ist eine Sache. Aber anscheinend kann man da noch einen drauflegen.

Danke, Josef!

Freitag, 25. September 2009

Wahlplakate 2.0

Wenn man dieser Tage an den omnipräsenten Wahlplakaten der Parteien vorbeiläuft, fällt unweigerlich eine kleine Modifikation an den meisten Motiven auf. Seit ein paar Tagen hat jede Partei nocheinmal ein Add-on angebracht, diesmal mit klaren Wahlmodusaufforderungen. Während sich die kleineren Parteien genügsam mit der Zweitstimme zufriedengeben, wirbt die SPD um die Erststimme (will da jemand Überhangmandate abgreifen?). Die CDU als tête de la course kann es sich natürlich leisten, beide Stimmen einzufordern und tut das auch.

Was wir uns allerdings bei der ganzen Aktion fragen: Was kostet es den Steuerzahler, diese Hinweisschilder an allen Plakaten anzubringen?

Donnerstag, 17. September 2009

Bonusbegrenzungen

Wahlzeit ist Bonusbegrenzungszeit. Zumindest für manche Parteien. Meiner Meinung nach, eine der am schlimmsten fehlgeleiteten Debatten nach der Finanzkrise. Es darf nicht darum gehen, ob Manager X nun n Mio Euro Bonus kassiert oder 5*n Mio Euro. Solche Zwänge enden im Missbrauch durch findige Experten, die sich ihren Bonus dann als "Sonderzahlung" genehmigen (so gesehen u.a. bei der Commerzbank).

Die wirkliche Frage, die hierbei im Raum steht ist: Wie schaffen wir es, Manager dergestalt in ihre Unternehmen einzubinden, dass die Rede von Verantwortung nicht nur eine leere Hülle im Werte von n Mio Euro ist? Wie bewerkstelligen wir, dass Erfolg und Misserfolg in gleichem Maße personalisiert oder sozialisiert werden?

Beispiel:

1) Ein Angestellter verdient 2500 Euro brutto im Monat. Er leistet einen essentiellen Beitrag zur Arbeit seines Unternehmens. Nach einem schwerwiegenden Fehler wird ihm gekündigt, die Monate der Arbeitslosigkeit werden zur sozialen und materiellen Zerreißprobe.

2) Ein Manager verdient 1.2 Mio Euro brutto im Jahr (und zahlt weniger Einkommenssteuer als der Angestellte). Nach zwei erfolgreichen Jahren wird sein Gehalt auf 1.5 Mio aufgestockt. Im Jahr darauf fährt er das Unternehmen wirtschaftlich an die Wand. 500 Stellen müssen gestrichen werden. Zum Dank erhält er eine Abfindung in Höhe von 3 Mio Euro und ein Jobangebot bei einem vergleichbaren Unternehmen.

Das etwas vereinfachte Beispiel zeigt: Die Verantwortung, die ihnen so hoch vergütet werden muss, findet sich nur auf dem Papier. Wieviele Manager werden für ihre Misserfolge wirklich zur Verantwortung gezogen? 5? 10? Die Finanzkrise hat keine 10 Leute ins Gefängnis gebracht, wo bleibt da die Verantwortung?

Video

Mittwoch, 1. Juli 2009

Eppendorfer Einzelkind

Von außen betrachtet sieht das Leben eines Eppendorfer Einzelkindes ganz beschaulich aus. Die ersten Kilometer werden im hochfunktionellen Designerkinderwagen bewältigt, der Kindergarten ist vom Feinsten, und auch in der weiteren Bildung muss kein Wunsch offen bleiben. Die erste Fremdsprache noch vor der Grundschule, Klavierunterricht mit 4 Jahren, Talente wollen gefördert werden.

Manchmal kann man sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, das Kind bleibt hier auf der Strecke. Mamis und Papis Projektion hingegen flackert farbenfroh vor sich hin, mit dem Zeug zum Deutschen Filmpreis. Das Kind wird ja allen Erwartungen gerecht, was will man mehr?

in Eppendorf ist morgen Flohmarkt,
und jeder nach seiner Fasson

Montag, 29. Juni 2009

In 150 Jahren...

...fängt das Leben an. Nice Aktion, Bernie.

Mal sehen was du im Knast an Schneeballmodellen aufstellen kannst. Möglichkeiten gibt es zuhauf. Und das organisierte Verbrechen kommt ja in der Regel hinter schwedischen Gardinen auch nicht zu kurz.

Lass mal was von dir hören!

Montag, 22. Juni 2009

Ze***r

Ein großer Tag für die ebensogroße Koalition. Bald schon kann fleißig gesperrt werden. Und es wird gesperrt werden, darauf ist wohl Gift zu nehmen. Die Frage die bleibt, WAS wird gesperrt werden? Na, wie im Gesetz nachzulesen natürlich nur Seiten, die eindeutig kinderpornographischen Inhalts sind. Darum geht es ja bei diesem Gesetz.

Wer's glaubt...

Nehmen wir mal an, es geht tatsächlich um bzw. gegen Kinderpornographie. Wäre es nicht sinnvoll, die Möglichkeiten der Strafverfolgung zu verstärken? Die Kooperation mit ausländischen Providern für die Weitergabe persönlicher Daten von Menschen, die entsprechende Inhalte anbieten, auszubauen? Oder, und jetzt lehne ich mich mal weit aus dem Fenster, sich auf die größeren Tauschringe (allesamt offline) zu konzentrieren?

Ja, vielleicht.

Was stattdessen passiert ist, sucht seinesgleichen und wird uns für die Zukunft noch viel Spannung garantieren. Die wesentlichen Auswirkungen des soeben verabschiedeten Gesetzes haben nichts mit Kinderpornographie zu tun. Stattdessen wird eine feine Zensurinfrastruktur errichtet, die dem Betreiber ermöglicht, zu sperren was er gerade für sperrungswürdig erachtet. Ohne das lästige Hinzunehmen eines Richters. War da nicht irgendwas mit der Judikative?

Egal, wer sowas behauptet, wird einfach gesperrt...

Freitag, 12. Juni 2009

Transfermarkt

In den Zeiten der Insolvenzen von Großkonzernen und den Rekordsummen im Fußballgeschäft ist uns ein Gedanke gekommen. Im Fußball ist es ganz normal, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten eines Vereins dadurch beigelegt werden, dass der eine oder andere Star verkauft wird. Andere Clubs sind immer darauf aus, den neuen Pele oder Franz für irrsinnige Summen zu verpflichten.

Warum lässt sich dieses Modell nicht auf den Rest der Wirtschaft ausweiten? Anstatt sich über das Ausbleiben staatlicher Interventionen zu mockieren, könnte Arcandor einfach Karl-Gerhard Eick an Porsche oder ein anderes Unternehmen mit aktuellen Führungsproblemen verkaufen. Ablöse: 120 Mio Euro. Alternativ Ausleihe über zwei Spielzeiten, mit entsprechend angepasstem Preis. Eine komplette Transferbörse für Vorstände und Aufsichtsräte würde das ganze abrunden, Tante Dille bietet sich hiermit für die Berichterstattung und Datenpflege an!

Sollte diese Variante Früchte tragen, machen wir im nächsten Schritt auch vor der Politik nicht halt. Hier gibt es sogar noch Möglichkeiten für interessantere Konstellationen, Beispiel: Die f.d.p. erklärt sich dazu bereit, Gregor Gysi von der Linkspartei zu übernehmen, im Paket erhält sie allerdings auch 10 Bundestagssitze der Linken. Die Zeiten der langweiligen und statischen Politik wären vorbei.

Gebote für Josef Ackermann werden ab heute von der Deutschen Bank entgegengenommen!

Mittwoch, 10. Juni 2009

Skat

Vor dem Saturn in der Abendsonne sitzen 3 Krisenverlierer, offensichtlich alkoholisiert, gebeutelt und dabei recht entspannt. Sie blicken in ihre Karten, und man kommt nicht umher, einen Blick in die Karten ihres Lebens werfen zu wollen. Was hat das Leben noch für sie übrig, ja was hat dieses Land noch für sie übrig? Werden sie noch respektiert, akzeptiert oder gerade noch so toleriert? Und was ist ihre Einstellung zu Deutschland?

"Contra" - Das Spiel beginnt.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Die Gaststätte zum Königssohn

Man stelle sich folgende Situation vor: Eine handvoll zusammengewürfelte Menschen genießen ein Konzert in gepflegtem Rahmen. Die Musiker geben alles, die Stimmung ist angenehm. Nach Ende des eigentlichen Konzerts ist man sich einig, eine Zugabe muss her. Nach der Zugabe ist man sich ebenfalls einig, eine weitere Encore ist angebracht. Auch die Band ist gerne bereit, alles scheitert aber am Veranstalter, der meint, in diesem Moment das Licht anschalten zu müssen.

Klingt wenig glaubwürdig, ist es aber leider.

So geschehen am Mittwoch, den 13.5.2009 in der Hamburger Prinzenbar, beim Konzert der Bonner Band Voltaire. Auch Sänger Roland Meyer de Voltaire hatte derartiges noch nicht erlebt, und reagierte auf traumhafte Art und Weise.

Im viel zu kleinen Raucher-Raum des Clubs stand er ohne Mikrofon, nur mit akustischer Gitarre bewehrt, einen Bandkollegen mit dem Glockenspiel an seiner Seite, und gab die zweite Zugabe, die dem Publikum verwehrt werden sollte.

Danke, Voltaire!

Donnerstag, 9. April 2009

Christian Lell

So etwas hat man lange nicht gesehen. Der große FC Bayern vom etwas größeren FC Barcelona vorgeführt wie eine weibliche C-Jugend-Mannschaft. In Grund und Boden gespielt, ohne Gegenwehr demontiert. Kaum ein Lebenszeichen war von den Münchnern zu sehen, und es wirkte fast als sei die Aufgabe bereits mit dem Anpfiff erfolgt gewesen.

Allen voran Christian Lell, der an den ersten drei Gegentreffern erhebliche Mitschuld trug, und auf dem Platz wie der 12. Mann der Katalanen wirkte. Die Leichtigkeit mit der Messi und Co ihn austanzten, offenbarte eine unangenehme Wahrheit für Klinsmann, Hoeneß, Rummenigge und den Kaiser: Mit diesem Kader, Verletzungsprobleme hin oder her, hat der FCB nichts, aber auch gar nichts in der Riege der europäischen Top-Teams verloren.

Da kann die Bundesliga noch so dominiert werden. Moment mal, was ist denn da an der Tabellenspitze los...?

Freitag, 27. März 2009

Herr Toiletten Innenarchitekt

Wozu? Wozu baut man Toiletten, die hinten, also in der Schüssel hinten, da wo es schmutzig werden kann, unten drin, also wenn man draufsitzt, direkt unter dem Hintern, eine Ablage besitzen? Erfüllt die Ablage noch einen anderen Zweck, außer daß mann stolz auf das Vollbrachte blicken kann? Stecken dahinter Überlegungen, der körperlichen Entfremdung entgegenzuwirken? Ich weiß es nicht.

Donnerstag, 26. März 2009

Google

Einst das Nirvana für technologiebegeisterte Arbeitssuchende, das glänzende Vorbild aller internetbezogenen Firmen und das "don't be evil"-Aushängeschild der freien Welt.

Doch die Fassade bröckelt.

Vorratsdatenspeicherung hier, von Streetview-Autos totgefahrene Rehe da, und jetzt werden sogar Jobs abgebaut. Langsam aber sicher gerät die Lichtgestalt unter den Informationsmonopolisten ins Fadenkreuz lautstarker Beschwerdeführer. Bleibt zu hoffen, dass der schwelende Konflikt nicht auf Machtspiele hinausläuft deren Auswirkungen sich nur schwer vorstellen lassen.

Also Sergej und Larry, besinnt euch eures Mantras und hört mit dem Kasperletheater auf!

Samstag, 14. März 2009

Ist es wichtig ?

Diese Frage kann man sich angesichts der ReUnion von Selig ruhig stellen.
Schau schau. Wohin? In den Morgen? Unendlich schön?
Was haben sie uns zu sagen? Ist es wichtig?
Wir werden sehn.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Ratze

Die Debatte um Holocaust-Leugnung, Rehabilitation von Bischöfen, Abspaltung der Lefebvre-Jünger und den Zustand der katholischen Kirche im Allgemeinen macht eigentlich nur eines deutlich: Kirche2.0 muss her. Der jetzige Stand ist nichts mehr als ein Anachronismus, der die Grenzen des Ertragbaren sprengt.

Reformation, wo bist du?

Sonntag, 25. Januar 2009

Yes! We! Can!

Barack, du kannst einem etwas leid tun... Seit mindestens Jürgen Klinsmanns Ankunft in München lagen auf niemandem auch nur annähernd so hohe Erwartungen wie auf dir. Zugegeben, dein Vorgänger war kein Ottmar Hitzfeld, aber nichtsdestotrotz wird es schwierig, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Tante & Dille wünschen dir auf jeden Fall viel Erfolg, lass dich nicht unterkriegen.

Who? Cares? If? You? Can't?

Freitag, 16. Januar 2009

Nachruf

Was vor kurzer Zeit noch als glorreicher "Deal of the year" prämiert wurde, endete wenig später würdelos unter einem Regionalexpress. Was könnte die Krise besser karikieren als dein selbstloser Abgang. Wir danken dir, Adolf Merckle, für dein Lebenswerk. Zeitkritischer kann Kunst nicht ausfallen.

In diesem Sinne nun auch ein herzliches Hallo! von Dille.

Sonntag, 11. Januar 2009

Das Ende

«...des Kapitalismus, jetz ist er endlich vorbei»

Das war der Eindruck, den man nach der Finanzkrise gewinnen konnte. Zu Grabe getragen, am Boden, endlich vorbei. Aber schon nach kurzer Überbrückungspause ist klar, der Kapitalismus ist nicht totzukriegen. Zu stark seine Lobby, zu sehr verwurzelt hat er sich in unseren Leben. Und wie aus jeder Krise wird der kritisierte wohl gestärkt hervorgehen. Pech gehabt.

«Und wir pflückten das Zeug aus den Regalen aus den Läden
Und wir waren komplett»

Freitag, 9. Januar 2009

Prolog

«Ist dieses Morgen denn ein Leben ohne Heute wert?»

Wohl kaum, aber nichtsdestotrotz werde ich von nun an mein «Heute» noch etwas stärker degradieren und dieses Blog starten. Viel Spaß damit