Freitag, 12. Juni 2009

Transfermarkt

In den Zeiten der Insolvenzen von Großkonzernen und den Rekordsummen im Fußballgeschäft ist uns ein Gedanke gekommen. Im Fußball ist es ganz normal, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten eines Vereins dadurch beigelegt werden, dass der eine oder andere Star verkauft wird. Andere Clubs sind immer darauf aus, den neuen Pele oder Franz für irrsinnige Summen zu verpflichten.

Warum lässt sich dieses Modell nicht auf den Rest der Wirtschaft ausweiten? Anstatt sich über das Ausbleiben staatlicher Interventionen zu mockieren, könnte Arcandor einfach Karl-Gerhard Eick an Porsche oder ein anderes Unternehmen mit aktuellen Führungsproblemen verkaufen. Ablöse: 120 Mio Euro. Alternativ Ausleihe über zwei Spielzeiten, mit entsprechend angepasstem Preis. Eine komplette Transferbörse für Vorstände und Aufsichtsräte würde das ganze abrunden, Tante Dille bietet sich hiermit für die Berichterstattung und Datenpflege an!

Sollte diese Variante Früchte tragen, machen wir im nächsten Schritt auch vor der Politik nicht halt. Hier gibt es sogar noch Möglichkeiten für interessantere Konstellationen, Beispiel: Die f.d.p. erklärt sich dazu bereit, Gregor Gysi von der Linkspartei zu übernehmen, im Paket erhält sie allerdings auch 10 Bundestagssitze der Linken. Die Zeiten der langweiligen und statischen Politik wären vorbei.

Gebote für Josef Ackermann werden ab heute von der Deutschen Bank entgegengenommen!

2 Kommentare:

  1. Schlagzeilen:

    Commerzbank bietet dem BMF 1 Blessing für 1 Vorvertrag über 1 Asmussen!

    Desweiteren emittiert die CDU and die FDP 10 Optionen auf MdBs, wenn sie als Collateral 1 EU-Kommissar bietet.

    ...

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  2. Vor vielen Jahren, als die Musikbranche während der Berliner Funkausstellung noch rauschende Partys zu schmeißen pflegte und sich das Management im Anschluss an einer Hotelbar versammelte, stellte mir der PolyGram-Kollege Louis Spillmann zu später Stunde Christoph Daum, den damaligen Trainer des VfB Stuttgart, vor. Er klammerte sich an den Tresen der kleinen Bar im "Schweizer Hof", Todeszelle genannt. Nach einem kurzen Austausch über unseren jeweiligen Beruf erkannte Daum verblüffend hellsichtig: "Wir haben eigentlich das gleiche Problem. Jeder gottverdammte Taxifahrer meint, unseren Job zu verstehen oder am besten gleich selbst machen zu können." Trainer wie Daum müssen es jeden Tag mit zig Fußballkennern aufnehmen, die stets eine bessere Mannschaftsaufstellung im Kopf haben. Musikmanager haben sich mit unzähligen Popexperten auseinander zu setzen, von denen jeder eine Band im Bekanntenkreis hat, die viel besser ist als der Mist, den die Plattenfirmen vermarkten. Und allesamt haben sie erkannt, dass Labels viel erfolgreicher und CDs deshalb bedeutend billiger wären, wenn die Manager nur aufhören würden, all die Flops unter Vertrag zu nehmen ... Als Christoph Daum und Louis Spillmann begannen, unter den erstaunten Blicken des ehemaligen Trio-Sängers Stefan Remmler, weitere Analogien zwischen Musik und Fußball am Beispiel von Künstlertransferlisten und Ablösesummen zu entwerfen, ging ich endlich ins Bett.

    Renner, Tim: Kinder, der Tod ist garnicht so schlimm! Über die Zukunft der Musik- und Medienindustrie, Frankfurt am Main 2004, S. 96-97

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